tl:dr Weil Sie die einzige Bewerberin ist, deren Vita zur Jobbeschreibung passt /tl;dr
Für die Wahl zum Bürgermeister der Gemeinde Sylt hatten insgesamt 27 Menschen die Bewerbungsunterlagen abgefordert von denen sich 6 erfolgreich zur Wahl gestellt haben.
Zwei wurden durch eine oder mehrere Parteien vorgeschlagen, die anderen 4 sind als unabhängige Bewerber angetreten und haben dementsprechend Unterschriften gesammelt.
In Schleswig-Holstein dürfen Parteien die in die Gemeindevertretungen gewählt worden sind einen eigenen Bewerber für die Wahl zum Bürgermeister vorschlagen. Ich halte aber nichts davon jemanden vorzuschlagen nur damit er „Piraten-Kandidat“ ist. Im Vordergrund sollte die Eignung stehen und nicht die Parteizugehörigkeit- oder Unterstützung. Der Bürgermeister sollte auch möglichst unabhängig sein und sich keiner Partei verpflichtet fühlen nur weil er von dieser zur Wahl vorgeschlagen wurde.
Wir arbeiten auf Sylt in einer gemeinsamen Fraktion mit der Wählergemeinschaft „Die Insulaner“. Wir wollten und haben uns mit den Bewerbern auseinandergesetzt und zu Gesprächen getroffen um eine Empfehlung abzugeben.
Diese Gespräche haben und die Möglichkeit gegeben die Kandidaten kennenzulernen und auch gezielte Fragen zu stellen auch um herauszufinden ob ihre Vorstellungen mit den unseren zusammen passen.
Wir wünschen uns:
- Eine effektive und bürgernahe Verwaltung
- Die Förderung einer Fusion der gesamten Insel – nicht durch die Aufforderung zu fusionieren sondern durch den fairen Umgang mit den Nachbargemeinden und durch die Stärkung der Ortsbeiräte. Der Respekt und die Eigenständigkeit der Ortsteile und die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden müssen so gut sein, das die formale Fusion eigentlich egal wird.
- Eine Familien- und Sozialpolitik die bei den Geburten anfängt und Sicherheit bis hin ins hohe Alter bietet.
Bei diesen Gesprächen hat sich schnell herausgestellt das wir Frau Dr. Pauli nicht nur empfehlen sondern auch aktiv unterstützen wollen.
Bei Piraten werden Jobs anonym ausgeschrieben. Ein Verfahren das wir uns auch für Bewerbungen in Verwaltung und Wirtschaft wünschen würden. Die Bewerber schicken dabei ihre Unterlagen z.B an das Arbeitsamt, das als Proxy arbeitet und diese Bewerbungen weiterreicht – ohne! Geburtsdatum, Name, Geschlecht oder Foto. Nur die Qualifikation zählt.
Solch ein Verfahren ist natürlich bei einer Wahl nicht anwendbar und niemand von uns ist frei von den Berichten aus der Presse oder von Freunden, die er gehört hat. Ich konnte also nur versuchen alle diese Eindrücke auszublenden und nach Qualifikation zu entscheiden.
Dabei kommt man zu dem Ergebnis das Frau Pauli die einzige Bewerberin ist deren Lebenslauf zu den Anforderungen eines Bürgermeisters passt. Sie hat in der Vergangenheit bewiesen dass Sie eine Verwaltung erfolgreich leiten kann. Das hat sie ausgezeichnet [1] gemacht und wurde von den Bürgern ihres Landkreises 2-Mal wiedergewählt. Beim 2. Mal mit rund 2/3 der Stimmen.
Neben der Aufgabe eine Verwaltung zu leiten, muss eine Bürgermeisterin, gerade in unserer Gemeinde, die Insel nach außen vertreten. Einerseits in den Medien anderseits auch gegenüber dem Land und dem Bund. Und das, wo notwendig, auch energisch. Ich denke Frau Pauli hat in der Vergangenheit ausreichend bewiesen das Sie in der Lage ist, auch z.B. gegenüber Ministerpräsidenten, Stärke zu zeigen wo es notwendig ist. Menschen aus der CSU sagen heute: „Sie hätte noch so weit kommen können, wenn Sie …“ Nein danke, lieber eine selbstbewusste Frau als eine Amiga. Lieber jemanden, die auch mal neue und ungewöhnliche, eigene Ideen voranbringen möchte als jemanden der sich seiner Partei verpflichtet fühlt.
Es geht, gerade in der Kommunalpolitik, um Sachfragen und weniger um Parteizugehörigkeit. Wir wollen als gemeinsame Fraktion „Insulaner-Piraten“ auch in Zukunft in der Sache entscheiden und mal mit der einen und mal mit einer anderen größeren Faktion stimmen.
Das wünschen wir uns auch von unserer zukünftigen Bürgermeisterin. Professionalität und Unabhängigkeit.
Ob ein Bürgermeister von der Insel kommen muss?
Es ist mir noch in keiner Diskussion deutlich geworden was der Geburtsort eines Menschen mit seinen Qualifikationen oder seinen Charakter zu tun haben soll. Vielleicht kann mir das mal jemand erklären.
[1]
1999: Bundesverdienstkreuz für beispielhafte Arbeit für eine bürgerfreundliche und leistungsfähige Verwaltung
2007: Steiger-Award, verliehen für politischen Mut (der Preis soll an die Tugenden des Bergmanns-Berufs erinnern und für Gradlinigkeit und Verlässlichkeit stehen)
… und weitere